Aus der Kartei Douglas Coopers (MFAA)
Offensichtlich waren die Informationen über die Mitwirkung einzelner Personen am illegalen Kunsterwerb im Sommer 1945 noch dürftig und zuweilen auch fehlerhaft. Muthmann war nach meinem
Kenntnisstand niemals Mitarbeiter der Museen in Straßburg und Stuttgart noch war er Kunsthistoriker. Möglicherweise sind in diese Karteikarte irrtümlich Informationen zu Kurt Martin mit
eingeflossen. Auch erwarb er weitaus mehr Kunstwerke in Frankreich als die hier genannten. Die Information zu seinem Einsatz beim Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg stammt von der Direction
générale des études et recherches (DGER), dem Geheimdienst der französischen Exilregierung unter Charles de Gaulle.
Friedrich („Fritz“) Muthmann (Elberfeld 15. April 1901 - 17. März 1981 Bern)
Studium: Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Kunstgeschichte in Heidelberg
Archäologe, Museumsdirektor
„Alter Kämpfer“ = Eintritt in die NSDAP vor Januar 1933[1]
Verhältnis zu Wüster
Muthmann war mit dem Ehepaar Wüster eng verbunden. Dieses unterstützte ihn in außerordentlicher Weise beim Erwerb von Kunstwerken in Frankreich.[5]
[1] Bruhns, Maike: Kunst in der Krise. Bd. 1 Hamburger Kunst im „Dritten Reich“. Dölling und Galitz, München 2001, S. 102
[2] Darstellung seiner Tätigkeit in Krefeld in Wember, Paul: Kunst in Krefeld. Öffentliche und private Kunstsammlungen. Köln 1973, S. 25-26.
[3] https://www.fold3.com/image/270133946 - Leider habe ich diese Notiz zum Einsatz Muthmanns beim ERR in der Kartei Douglas Coopers bisher nicht verifizieren können. Auch sein Einsatzort ist mir unbekannt.
[4] Durch die Umsiedlung in die Schweiz konnte sich Muthmann dem drohenden Entnazifizierungsverfahren entziehen, dem er als „Alter Kämpfer“ unterzogen worden wäre.
[5] Korrespondenz zwischen Muthmann und den Wüsters im Stadtarchiv Krefeld 4/4055
Am Rande: Bereits am 10.11.1956, ein Tag nach dem Tod Hildebrand Gurlitts, schickt Ruth-Maria Muthman, die Ehefrau Friedrichs, Helene Gurlitt ein Beileidsschreiben zum Tod ihres Gatten, das von größerer Nähe zeugt. [1]
[1] Nachlass Gurlitt: BArch N 1826/32, f. 35